Ich besitze ein Glyptar in 75mm Brennweite und nach meinen Informationen sind das alles Dreilinser. Optisch würde ich da jetzt keine Wunder erwarten.
Es ist unvergütet und aus den 1920ern stammen.
Ich gehe davon aus dass dieses Objektiv auch kein Lupenobjektiv ist sondern für Kinokameras gebaut wurde. Das Kleinbild war damals noch in den Kinderschuhen und wurde allenfalls milde belächelt aber im Kino Bereich und bei gut betuchten Amateuren wurde 16mm und 35mm Kameras verwendet bei denen die Objektive zu wechseln waren.
Fast alle Hersteller hatten daher auch Objektive dafür im Programm.
Von Zeiss gab es z.B. die sehr lichtstarken Tessare f/2,7 oder auch die Biotare f/1,4, Goerz bot das Hypar f/3 an und Tele Objektive wie das 6.3/240mm Telegor mit Innenfokussierung, von Schneider gab es Xenare, Tele Xenare und das Xenon f/1,5 und auch das f/1,3 in allen möglichen Brennweiten.
Eines der berühmtesten Objektive ist bis Heute das Meyer Kino Plasmat f/1,5
Die einfachen Kinoobjektive werden häufig aus den Einstellfassungen herausgenommen weil diese z.T. nicht an heutige Kamera zu adaptieren sind. Dann bleibt halt nur ein Objektivkopf übrig den man dann auch mal als Lupenobjektiv anbieten kann.
Das ist aber nur eine Vermutung von mir, es gab damals ein schier unglaubliches Angebot von Objektiven von einer Vielzahl von Herstellern.
Das Objektiv von Klaus, welches Du hier verlinkst, hat auf der Packung Mikro Glyptar drauf stehen. Es wäre jetzt interessant zu untersuchen ob es hier Unterschiede in der Konstruktion zu Deinem Objektiv gibt.