Hallo
Es wird etwas länger.
Im Beitrag von Hans – Joachim
gelocktes Holz
habe ich in Antwort #6 geschrieben:
«Diffuses Licht ist oft sehr gut, jedoch ist dann die Schattenbildung am geringsten.
Feinste Strukturen werden besser erkannt, wenn diese einen leichten Schatten werfen.
Man sagt, dass dann der Eindruck von einer doppelt so hohen Auflösung entstehen kann und dies auf natürliche Art, ohne Schärfungsartefakte.
Das ist auch ein Argument für ein leichtes Streiflicht.
Zusätzlich entsteht der Eindruck von mehr dritter Dimension.»
Hier nun ein Vergleich mit gleicher Kamera (Nikon D810), gleichem Objektiv (LAOWA 25mm F 2.8, 2.5-5X Ultra Macro)
und bei gleicher Vergrösserung (8:1), jedoch unterschiedlichem Licht Setup.
Es sind Bildausschnitte von unbearbeiteten Stacks.
Zuerst meine übliche Beleuchtung mit 4 Blitzgeräten und einem dünnen Schreibpapier (60g/m2) rund um das Objekt,
Amerikanische Kiefernwanze (Leptoglossus occidentalis).

Bild 1:
4 Blitzgeräte, als Diffusor Schreibpapier (60g/m2) zwischen den 4 Blitzgeräten und dem Objekt.
Beim nächsten Bild sind es 10 Stk. Blitzgeräte mit 2x Schreibpapier (60g/m2) rund um das Objekt. Also sehr diffuser Beleuchtung.

Die IKEA Jansjö LED Leuchten werden nur zur Einstellung verwendet und nicht beim Fotografieren.

Bild 2:
10 Stk. Blitzgeräte, als Diffusor 2x Schreibpapier (60g/m2) zwischen Blitzen und Objekt. Also sehr diffuse Beleuchtung.
Hier erkennt man, dass die feinen Strukturen des Chitinpanzers nicht so gut erkennbar sind wie beim Bild mit 4 Blitzgeräten
und nur einer Schicht Papier als Diffusor. Jedoch ist das Auge gleichmässiger beleuchtet.
Folgend beleuchtet mit dem Ringblitz SUNPAK auto 16R pro Leitzahl 16.
(Kleinste Leistung 1/256 mit einer Abbrennzeit (t0.5) von etwa 1/28000 Sekunde).
Im folgenden Bild mit 1/64 Leistung.
Ohne Diffusorpapier zwischen Blitz und Objekt.

Bild 3:
Ringblitz ohne Papierdiffusor zwischen Blitz und Objekt.
Man erkennt die feinen Strukturen des Chitinpanzers und eine gleichmässigere Ausleuchtung des Auges wie mit 4 Blitzen.
Folgend nocheinmal das gleiche Lichtsetup wie oben mit dem SUNPAK Blitz, jedoch zusätzlich mit einem sehr dünnen weissen Seidenpapier (25g/m2)
zwischen Ringblitz und Objekt. Also diffuserem Licht.

Bild 4:
Ringblitz mit Seidenpapier (25g/m2) zwischen Ringblitz und Objekt.
Wieder erkennt man, dass das Auge noch gleichmässiger beleuchtet ist, jedoch die feinen Strukturen des Chitinpanzers verloren gehen.
Man sieht somit, dass das Auge mit 10 Blitzgeräten und doppeltem Diffusor, oder Ringlicht mit Seidenpapier, sehr gleichmässig ausgeleuchtet ist.
Jedoch ist die feine Struktur des Chitinpanzers nicht so gut erkennbar.
Bei diffuserem Licht ist im Bild die sichtbare Auflösung der Oberfläche des Chitinpanzers in beiden Beispielen (einzelne Blitzgeräte oder Ringblitz)
um einiges geringer, wie bei härterem Licht.
Man kann ohne weiteres bei härterem Licht, im Bild von einer etwa doppelt so hohen erkennbaren Auflösung sprechen.
Es kann somit eher Sinn machen das Lichtsetup zu optimieren, bevor man eine höher auflösende Kamera oder/und Objektiv verwendet.
Um den Unterschied deutlich zu sehen kann man die vier Bilder auf den eigenen Computer kopieren um so schnell zwischen den Bildern zu wechseln.
Dieser Unterschied, bedingt durch die unterschiedliche Lichtsetzung bei gleicher Kamera und gleichem Objektiv erklärt,
weshalb ich für einen Vergleich unterschiedlicher Objektive, keine Auflichtbilder von Mikrochips (intergrierte Schaltkreise) verwende.
Bei unterschiedlichen Objektiven unterscheidet sich der Arbeitsabstand und dadurch der Lichteinfall,
wodurch sich auch die Reflektionen der zum Teil glänzenden Leiterbahnen in unterschiedlicher Tiefe unterscheiden.
Ebenfalls ergeben sich Unterschiede in der sichtbaren Auflösung, je nachdem wie die waag- und senkrechten Leiterbahnen
zu der waag- und senkrechten Anordnung der Pixel auf dem Kamerachip ausgerichtet sind.
Besser geeignet für Vergleiche (Messungen) der Auflösung in Bildmitte und Ecken bei unterschiedlichen Objektiven,
erachte ich ein Auflösungstarget (mit extrem dünner Beschichtung) im Durchlicht.
Trotzdem sind auch Vergleiche mit realen Objekten, die man wirklich fotografiert, nötig.
Jedoch nicht mit Mikrochips (integrierte Schaltkreise), ausser man fotografiert vorwiegend solche.
Es ist jedem überlassen zwischen diffusem Licht mit gut ausgeleuchtetem Auge,
oder gut erkennbaren feinsten Strukturen des Chitinpanzers zu wählen.
Kurt