Fluoreszierende Micromounts
Fluoreszierende Micromounts
in Stacking: Mineralien, Gesteine, Foraminiferen und Fossilien 29.03.2021 18:11von witweb • | 706 Beiträge
Hallo zusammen,
vor einigen Jahren habe ich schon einmal Micromounts fotografiert. Die Älteren unter uns erinnern sich noch...
Allerdings damals mit Makro-Equipment und im normalen Licht. Jetzt, mit der Möglichkeit, Fluoreszenz zu beobachten und zu fotografieren, habe ich mich wieder an die Micromounts erinnert und hinsichtlich der Fluoreszenzeigenschaften unter die Lupe genommen. Meine kleine Sammlung (ca. 30 Stück) hatte ich damals ausschließlich hinsichtlich “fotogener” Motive ausgewählt und ansonsten keinen Plan verfolgt.
Also alle MMs unter das Mikroskop gelegt und geschaut, wo Fluoreszenz auftritt.
Da ich im Moment nur Blauanregung realisieren kann, werde ich diesen Vorgang wohl mit UV noch einmal machen, wenn ich technisch soweit bin.
Als erste MMs, die unübersehbar fluoreszierten, habe ich Zeunerit, Tangdanit und Calcit ausgemacht, von denen ich auch die Fotos gemacht habe.
Natürlich habe ich im Vorfeld versucht, über Mineralienatlas.de oder Mindat.org herauszufinden, was ich zu erwarten hätte. Beim Zeunerit war zumindest grüne Fluoreszenz angegeben, beim Tangdanit waren keine Fluoreszenzerscheinungen vermerkt. Die gelbliche Fluoreszenz beim Calict ist wohl auch relativ selten. Allerdings hatte ich mir das MM-Stüfchen wegen des Azurits gekauft. Das Calcit war das Begleitmineral.
Außerdem soll Zeunerit wegen des enthaltenen Urans strahlen. Na ja, mein Stüfchen ist schon sehr klein, und ich hoffe auf eine geringe Halbwertszeit...
Wie dem auch sei, hier sind meine ersten Aufnahmen.
Kamera EOS 750D
Mikroskop Zeiss Standard mit Fluoreszenz-Auflichtkondensor
Bild 1: Zeunerit, Blauanregung, Bildbreite=1,75 mm , Stack mit 58 Aufnahmen
Bild 2: Calcit, Blauanregung, Bildbreite=1,0 mm, Stack mit 63 Aufnahmen
Bild 3: Tangdanit, Blauanregung, Bildbreite=0,7 mm , Stack mit 96 Aufnahmen
Viel Spaß beim Anschauen!
Michael
RE: Fluoreszierende Micromounts
in Stacking: Mineralien, Gesteine, Foraminiferen und Fossilien 31.03.2021 23:02von Rheinweib • Administratorin | 5.174 Beiträge
Danke Christian, das hab ich nämlich auch nicht kapiert, aber Michael wird uns sicher bald schlauer machen.
LG
Heike
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Das ganze Leben ist wie ein Adventskalender, hinter jedem Türchen wartet etwas auf seine Entdeckung
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RE: Fluoreszierende Micromounts
in Stacking: Mineralien, Gesteine, Foraminiferen und Fossilien 01.04.2021 17:08von witweb • | 706 Beiträge
Hallo Heike und Christian,
ja Christian, geht schon in die Richtung.
Fluoreszenz lässt sich vereinfacht so erklären: Durch Anregen eines Objektes mit Licht einer bestimmten Wellenlänge strahlt das Objekt Licht einer anderen Wellenlänge ab. Dabei ist die abgestrahlte Wellenlänge größer, als die des anregenden Lichts. So leuchtet das grüne Chlorophyll in Blättern, wenn es z.B. mit blauem Licht angestrahlt wird, rot (siehe Bild unten von einem Kresseblättchen).
Wenn wir uns nun die Dinge im sichtbaren Licht anschauen oder fotografieren wollen, muss also die anregende Strahlung kürzere Wellenlängen haben, als das sichtbare Licht. Das wäre, also grob gesagt, ultraviolette Strahlung. Es geht aber auch Blau, das dann zu grüner, gelber oder roter Fluoreszenz führen kann. Ein Bild zu den Wellenlängen und Farben findet ihr u.a. hier: Elektromagnetisches Spektrum.
Welches Licht man für die Anregung verwendet, hängt nun davon ab, welche Objekte man untersuchen möchte, aber schlicht auch davon, was für eine Lichtquelle und Filter man man hat.
Traditionell wurden in der Mikroskopie Quecksilberdampflampen, Halogen- oder Xenon-Lampen verwendet, die aber eine Reihe von Problemen mit sich bringen. Deshalb ist man zunehmend auf LED umgestiegen, als diese, mit entsprechender Leistung, verfügbar wurden.
Zurück zur Blauanregung. Ich verwende eine LED, die blaues Licht der Wellenlänge von 467 nm erzeugt. Dieses wird durch einen Strahlteiler auf mein Objekt geleitet. Das dann durch Fluoreszenz abgestrahlte Licht gelangt nun durch ein Filter, welches die blaue Strahlung vom Auge bzw. der Kamera fernhält. Vereinfacht gesagt.
Hier ist das Schema eines Epifluoreszenzmikroskops
Mein Aufbau ist im Bild unten zu sehen. Im Moment arbeite ich daran, auch UV-Licht verwenden zu können, was die Möglichkeiten nochmal deutlich erweitert.
Ich habe noch ein Bild vom Tangdanit gefunden, aufgenommen im normalen Licht. Sieht eigentlich auch nicht schlecht aus...
Beste Grüße
Michael
RE: Fluoreszierende Micromounts
in Stacking: Mineralien, Gesteine, Foraminiferen und Fossilien 01.04.2021 18:57von gogs • | 642 Beiträge
Hallo Michael,
recht herzlichen Dank für deine Mühe, die Erklärung gefällt mir sehr gut.
Die ganze Thematik finde ich nicht nur sehr interessant sondern auch schön.
Ja dein Tangdanit ist eine wahre Schönheit, musste erst "googlen" hatte das Wort nie gehört und
habe nur oberflächliche begrenzte Mineralienkenntnisse.
Vielen Dank Christian
RE: Fluoreszierende Micromounts
in Stacking: Mineralien, Gesteine, Foraminiferen und Fossilien 01.04.2021 19:23von witweb • | 706 Beiträge
Hallo Christian,
ich bin auch kein Experte auf dem Gebiet. Mir geht es eher um interessante Fotos. Zwar habe ich schon mal im Schwarzwald Mineralien gesucht (Grube Clara), aber ansonsten bestelle ich die Micromounts gelegentlich im Internet. Und mit der Fluoreszenzmikroskopie erschließen sich nun neue Möglichkeiten, wobei mich da auch die Technik interessiert.
Beste Grüße
Michael
RE: Fluoreszierende Micromounts
in Stacking: Mineralien, Gesteine, Foraminiferen und Fossilien 11.04.2021 17:31von witweb • | 706 Beiträge
Hallo zusammen,
nun ein Rubin!
Ich habe ein paar neue Micromounts bekommen. Darunter ist auch ein Rubin, den ich gleich mal abgelichtet habe.
Das erste Bild zeigt das Stüfchen im Tageslicht, die zweite Aufnahme ist ein Ausschnitt einer Mikroskopaufnahme bei Blauanregung
Das Fotografieren von fluoreszierenden Kristallen ist schon etwas Besonderes. Zum einen strahlen diese ja praktisch von innen heraus. Zum anderen kommt bei meinem Aufbau mit dem Mikroskop das Auflicht senkrecht von oben. Beides hat zur Folge, dass es relativ wenig Schattenwurf gibt, auch kein Streiflicht. Da muss man sich erst mal dran gewöhnen, wenn man den Bilderstapel sieht, fast ohne Struktur und Kontraste...
Viele Grüße
Michael
Schnappschuss von dem Rubin bei normalem Tageslicht
Aufnahme mit dem Mikroskop
Kamera: EOS 750D, Mikroskop Standard 18 mit Fluoreszenz-Auflichtkondensor
Objektiv: Plan 6,3/0,16 - 160/-
Belichtungszeit: 1/2 s
Beleuchtung: LED, blau 467 nm
ISO: 400
Dateiformat RAW/JPG: RAW
Beschnitt in % (Breite und Höhe):
Bildbreite: 4,75 mm
Anzahl der Schritte: 98
Länge der Schritte: 25 µm
Arbeitsabstand:
Stacking-Software: Helicon Focus
Aufnahmedatum: 10.04.2021
RE: Fluoreszierende Micromounts
in Stacking: Mineralien, Gesteine, Foraminiferen und Fossilien 11.04.2021 18:30von Nikonudo • | 45 Beiträge
Hallo Michael,
das hört sich interessant an. Ich habe ja ein Mikroskop für Fluoreszenz.
Insgesamt habe ich 6 verschiedene UV Prismen:
V BP 405
U UG -1
B.V BP440
I.B BP 495
G BP 545
B BP 490
Bisher habe ich nur die letzten 2 ausprobiert.
Es ist nicht einfach damit umzugehen. Vor allem
müssen die Augen gut geschützt sein.
Micromounts habe ich genug. Muß mal sehen und prüfen welche geeignet sind
LG Udo
Meine Fotos werden nie perfekt sein. Aber wenn ich ein Foto zeige, dann gefällt es MIR.
Internet: https://www.mikrofoto.org
RE: Fluoreszierende Micromounts
in Stacking: Mineralien, Gesteine, Foraminiferen und Fossilien 12.04.2021 11:32von witweb • | 706 Beiträge
Hallo Udo,
da bist du ja bestens ausgestattet. Ich habe im Moment nur Filter/Strahlteiler für Blau- und Grünanregung. UV kommt nächste Woche. Aber ich denke für Hobbyanwendungen ist das ausreichend.
Ich zumindest will das nur aus Spaß an der Freude und aus Neugier betreiben, und nicht mit medizinisch/wissenschaftlicher Zielsetzung. Jetzt noch nicht...
Was den Schutz der Augen anbelangt, das ist natürlich ein Muss, besonders bei UV.
Beste Grüße
Michael
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