Moin zusammen,
zum Einstand zeige ich Euch mein jüngstes Projekt, einen Taumelkäfer (Gyrinus sp.) im Wetlook. Diese 6-8 mm großen Käferchen habt Ihr vielleicht schon mal gesehen, wie sie auf der Wasseroberfläche, oft in Schwärmen, erst ruhig herumtreiben und dann bei Störungen wild durcheinanderflitzen.
Sie sind perfekt auf das Leben auf der Wasseroberfläche angepasst. Ihre Doppelaugen sehen mit dem oberen Paar über Wasser, mit dem unteren Paar ins Wasser hinein. Sie sind hinsichtlich des Brechungsindex und der spektralen Empfindlichkeit an das jeweilige Medium angepasst. Dummerweise zeigen aber nur wenige Ommatidien genau nach vorne auf die Wasseroberfläche, da wo sich die Beute und die Artgenossen befinden. Also haben sie gerade da wo es wichtig wird (Futter und Arterhaltung ) einen toten Winkel. Diese Lücke gleichen die Fühler aus. Das zweite, kahnförmige Fühlerglied liegt auf der Wasseroberfläche und registriert mit dem Johnstonschen Organ feinste Oberflächenwellen im Bereich von wenigen µm. Dies nutzen die Taumelkäfer zur Echoortung ähnlich wie Fledermäuse, nur in dem stark abgeflachten Raum der Wasseroberfläche. Sie können anhand der Oberflächenwellen die Größe, Richtung und Entfernung einer Beute bestimmen, durch Maschen knapp breiter als ihr Körper schwimmen und Hindernisse erkennen. Schon ziemlich gut.
Der Wetlook war übrigens nicht beabsichtigt. Zur Restaurierung der Augen habe ich den Käfer für 1,5 h in Decon90 (20 %) gebadet, dann in Isopropanol geschwenkt und geföhnt. Es blieb aber so, vielleicht hat das Decon90 die Wachsschicht angelöst und das verursacht. Ich habe es dann so hingenommen und für einen Wasserkäfer als nicht unpassend interpretiert.
Ich hoffe es gefällt Euch.
LG Uwe
Kamera: Nikon D 7100
Objektiv: CZJ Semiplan 6,3/0,16/160/-
Blende:
Belichtungszeit: 1/25
Beleuchtung: LED Eigenbau
ISO: 200
Dateiformat RAW/JPG:
Beschnitt in % (Breite und Höhe): ca. 10 %
Abbildungsmaßstab: 8,7
Anzahl der Schritte: 150
Länge der Schritte: ca. 10 µm
Arbeitsabstand:
Stacking-Software: Helikon Focus
Artenname: Gyrinus sp.
Aufnahmedatum: