Hallo
Der Ursprung der Halos ist unterschiedlicher Natur und je nach Abbildungsmassstab, Apertur und freiem Arbeitsabstand, wirkt eine Ursache stärker oder weniger. In der Summe sind sie aber fast immer vorhanden.
Diese Artefakte (Halos) kann man bei extrem kurzen freien Arbeitsabstand und hoher Apertur, mit Halbschatten vergleichen. Z.B. bei abstehenden Schmetterlingsschuppen ist eine darunter liegende Schuppe, im Bereich des Randes der mit einiger Distanz darüberstehenden Schuppe in der Auflösung geringer, weil sie nicht vom ganzen Durchmesser der Frontlinse *gesehen" wird. Dadurch wirkt in diesem Bereich nicht die volle Apertur und die damit verbundene Auflösung ist geringer. Im Bereich der darunterliegenden Schuppe ist somit eine reduzierte Apertur/Auflösung wirksam.
Je grösser das Verhältnis von freien Arbeitsabstand zur Distanz von Schuppe zu Schuppe ist, umso geringer (schmaler) ist dieser unscharfe Bereich. Ebenfalls ist er geringer bei kleinerer Apertur. Also hoher freier Arbeitsabstand und geringere Apertur mindern diesen Effekt, dummerweise geht dies aber auf Kosten der Auflösung.
Der zweite Effekt entsteht, weil ein Objekt in der leichten Unschärfe grösser wird und sich somit der Unschärfesaum der oberen Schuppe mit dem auflösungsreduzierten Bereich der unteren Schuppe vermengt und so in diesem Bereich keine saubere Auflösung ergibt. Dieser Effekt tritt aber auch bei grossem freien Arbeitsabstand auf.
Hier liegt auch der Grund, weshalb ich manchmal mit grossem freien Arbeitsabstand arbeite. Dies gelingt vor allem dann, wenn wie bei dieser Blüte keine extrem hohe Auflösung gefordert ist. Hier kann ein hoher freier Arbeitsabstand gewählt werden (geringere Auflösung), mit einer etwas stärker geschlossenen Blende (niedrige Apertur, geringere Auflösung).
Dies zeigt, dass das optische Setup je nach Objekt gewählt werden sollte.
Einen Einfluss hat auch die Helligkeit der Schuppen. Ist die darüber liegende Schuppe dunkler ist der Effekt nicht so stark.
Bei Schuppen ist auch der Lichteinfallswinkel ein Faktor. Man sollte versuchen hauptsächlich Licht aus der Richtung der Schuppenenden zu verwenden, also versuchen, unter die Schuppen zu leuchten, dann entsteht auf der darunterliegenden Schuppe, nicht noch zusätzlich ein Lichtschatten.
Betrachtet man das Bild oben, bei voller Auflösung, erkennt man aber auch hier Halos.
Ich kann dir gestehen, dass ich vor allem bei Bildern mit Schmetterlingsschuppen diese unsauberen Bereiche oft retuschiere, also Struktur hinein kopiere.
Wenn ich den Erfolg der Arbeit sehe, dann frage ich mich nicht mehr, wie lange ich daran gearbeitet habe, sondern freue mich.
Das Ziel ist das Bild.
Zuallerletzt sei noch erwähnt, dass die Halos nicht immer gleich stark sind und ich den Grund dafür, oft nicht weiss, auch dann nicht, wenn sie minim sind und das Bild als gelungen betrachtet werden kann. :)
Inzwischen ist es ja auch so, dass ich meine misslungenen Bilder nicht mehr zeige.
Kurt